16.03.17

Magdi Aboul-Kheir

Was von der Liebe zu Katja übrig blieb

Ich war 13, als Katja Baumann in mein Leben trat, und schon bald war fast nichts mehr, wie es vorher war.

Katja Baumann. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie in unsere Klasse kam. Das achte Schuljahr begann, Katja war sitzengeblieben und drehte das, was man eine Ehrenrunde nannte. Und setzte sich am ersten Schultag neben mich, wo – welch glückliche Fügung – ein freier Platz war. Katja war 14, fast schon 15, also unendlich älter als ich nerdiger 13-jähriger Knabe, auch wenn es das Wort Nerd damals noch gar nicht gab. Nahezu erwachsen schien sie. Sie hatte rotblonde Haare, schon sehr weibliche Rundungen und noch mehr Humor. Eine Kombination, die ich unwiderstehlich fand.

Wir freundeten uns an, das heißt, sie fand mich nett, ich hingegen verliebte ich mich rasend schnell in sie. Also noch in der ersten Woche. Okay, gleich am ersten Morgen. Und freute mich tatsächlich auf jeden weiteren Schultag. Natürlich war sie in Wahrheit unerreichbar, das war mir klar. Bald feierte sie ihren 15. Geburtstag, lud mich zu ihrer Party ein, ich schmachtete sie an und unternahm absolut gar nichts.

Dann wurde ich 14, und sie schenkte mir eine Kassette mit der Star-Wars-Musik, die sie von der LP ihres Bruders aufgenommen hatte. Star-Wars-Fan war ich da schon, das wusste sie, und wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich sie nun noch toller gefunden.

Naja, Katja ging nach der Achten von unserem Gymnasium ab, wir haben uns dann rasch aus den Augen verloren. Um ehrlich zu sein, später liefen wir uns noch einmal über den Weg, ich muss 19, sie 20 gewesen sein. Wir gingen sogar miteinander aus, ins Kino, Pizza essen, der Altersunterschied spielte wohl keine große Rolle mehr. Aber da war kein Funken mehr.

»Star Wars« höre ich bis heute.