01.02.11

Guido Heyn

42

Wie wir Dank Douglas Adams ja alle wissen, ist 42 die Antwort auf die alles entscheidende Frage. Wir wissen halt nur nicht, wie diese Frage lautet. Nun bin ich am Freitag 42 Jahre alt geworden. Bin ich jetzt etwa die Verkörperung der Antwort? Oder spüre ich jetzt vielleicht die Frage langsam in mir aufsteigen und damit klärt sich alles – eventuell ja auch nur für mich – auf? Der Sinn des Lebens usw.? Das »warum ich« und »warum hier« und »warum Montagmorgen immer so früh ist«?

Vielleicht findet man in den Zahlen ja wirklich die Antworten auf die wichtigen Fragen bzw. steuern Zahlen unser Leben. Zahlen, wohin man blickt. Stuttgart 21, Hartz IV, 9/11, Agenda 2010, G8 (das Schulsystem), G8 (der Gipfel, im wahrsten Sinne des Wortes), Die fünf Weisen, Gutenberg 2.0, Die Dreifaltigkeit, drei Chinesen mit dem Kontrabass ...

Im Moment jedenfalls ist 42 nur die Antwort darauf, warum ich mich so alt fühle wie ich bin. Und mich erneut frage: War es das jetzt schon? Kommt jetzt wirklich nichts Neues mehr? Irgendwie ist seit vielen Jahren alles so gleich, so murmeltiertagmäßig. Im Prinzip steht doch zum Beispiel in den Zeitungen heutzutage nichts anderes drin als in den 80ern. Politiker-Blabla, sinnlose Diskussionen, aufgebauschte Medienablenkung fürs Volk (wie das Dschungelcamp) und Katastrophenmeldungen. Ich hab das Gefühl alles wiederholt sich, nur dass die Politiker, Konzerne, Lobbyisten und das Kapital generell einfach immer frecher und skrupelloser agieren – direkt vor unseren Augen. Und wir das genauso stoisch über uns ergehen lassen wie in den letzten Jahrzehnten.

Aber was red ich da groß her, mit 42 fängt man ja schließlich auch keine Revolution mehr an. Da kümmert man sich eher um Anti-Falten-Creme mit dem Wunder-Enzym Q10; schon wieder was mit 'ner Zahl. Oder macht sich Gedanken über die dritten Zähne, die zweite Lebenshälfte, den zweiten Frühling oder Rente mit 67.

Nun, ich bin gespannt, ob ich jetzt mit 42 endlich irgendwelche Antworten bekomme, und sei es nur der vorläufige Rentenbescheid. Und falls Sie, liebe Leserinnen und Leser, Antworten für mich haben, bitte her damit.

PS: Apropos 42, im neuen Buch von Horst Evers, das wiederum nicht so lesenswert wie seine vorherigen Werke ist, fand ich ein anderes, sehr schönes und immer wieder lesenswertes Zitat vom viel zu früh verstorbenen D.A.:

»Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung gesehen.«