Illustration von Martin Rathscheck
Zu diesem Schluss kam ich letztens, als ich auf Arbeit verzweifelt versuchte, den Kopierer von seinen Monologen auf dem Display abzubringen, dass irgendetwas im Einzugsschlitz feststecken müsse und man dies doch gefälligst zu entfernen hätte, er sich sonst nicht imstande sähe, weiterhin seinen Kopierdienst zu versehen. Und obwohl ich wirklich sämtliche Papiereinzugsfächer, Papierzuführungsfächer, Walzen, Räder und Knöpfe untersucht bzw. betätigt hatte – auch ein- und ausschalten änderte natürlich nichts an seinem Zustand –, ließ er sich nicht von seinen belehrenden Anzeigen auf dem Display abbringen. Diskutieren brachte da auch nicht viel.
In diesem Moment wurde mir klar, dass all die Bilder, die uns von bemannter und unbemannter Raumfahrt jemals gezeigt wurden, gar nicht echt sein konnten. Ohne Zeifel waren sie in – wenn auch sehr gut gemachten – Filmkulissen oder am Computer entstanden.
Ein anderer Beleg für meine These: Haben Sie schon mal probiert, einen neuen Drucker zu installieren? Oder gar in ein Netzwerk einzubinden? Oder wissen Sie über alle Funktionen Ihres Handys Bescheid, geschweige denn, können damit auch umgehen? Nein, natürlich nicht. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie sind in einem Raumschiff unterwegs zum Mond und plötzlich stürzt das Betriebssystem des Zentralrechners ab, Neustart nicht möglich. Oder Sie kriegen am Monitor gesagt: Bitte überprüfen Sie sämtliche Türen und Sicherungsklappen. Und obwohl Sie dies brav taten, nichts Auffälliges finden konnten, lässt sich die Fehlermeldung einfach nicht abschalten oder umgehen. Klingt für mich absolut wahrscheinlich. Und ich glaube, deswegen fliegt man halt in Wirklichkeit auch gar nicht zum Mond oder ins All.
Ich frage mich ja auch, warum die Technik, die uns in den Siebzigern schon so schön von Kirk, Pille und Spock vorgegaukelt wurde – so von wegen Beamen und so – immer noch nicht da ist. Technische Sabotage der Klingonen etwa? Wohl eher Fehlermeldungen, die man einfach nicht in den Griff kriegt.
Selbst die Handygeneration nutzt heutzutage nur die Grundfunktionen der mobilen Telefone, dabei ist zum Beispiel meine Tochter eigentlich meine technische Beraterin, wenn es um Handyfragen aller Art geht. Aber auch sie und ihre Altersgenossen sagen immer öfter resignierend zu mir: »Tja, keine Ahnung wie das geht.«, »Hab keinen Schimmer, was das bedeutet.« Der Mensch ist oftmals einfach auch überfordert und die Technik noch nicht ausgereift genug, um wirklich für den Menschen da und alltagstauglich zu sein.
Und was soll das jetzt hier wieder heißen: »Word kann dieses Dokument nicht speichern, weil dieses Dokument bereits geöffnet und an einem anderen Ort gespeichert ist«? Schade, wieder ein Text, den ich Ihnen und kolumnen.de leider nicht zukommen lassen konnte, denn ich musste das Dokument ohne Speichern schließen und jetzt ist es weg. Wo ist nur dieser andere Ort, frage ich mich. Vielleicht da, wo auch der defekte Einzugsschacht des blöden Kopierers ist? Wer weiß, was man dort noch so alles finden könnte, vielleicht Nessie oder Elvis oder die einzelnen Socken, die beim Wäschewaschen immer verschwinden? Fragen über Fragen, wieder einmal. Wer Antworten für mich hat, bitte bei mir melden.