13.02.00

Lutz Kinkel

Goatales Analin

Sie können faltig sein, kleinwüchsig und speckig. Vielleicht auch groß, tätowiert und übelriechend. Oder blond, seidenbetucht und nasenflügelbebend. Egal. Hauptsache sie sind Männer. Richtige Männer. Die "Halts Maul, du Schlampe" brüllen und das Mädel dann knochenhart durch die Küche reiten. Um ihr danach mit einer Kopfbewegung klar zu machen, dass sie Bier holen soll. "Mach hinne, oder kannst du das auch nicht?"

Viele Frauen stehen auf so was. Zu viele. Eine ewige Schmach für uns, die wir männlich, charmant und hilfsbereit sind. Wir Weicheier, Warmduscher und Teletubbies. Wir Verachtungswürdigen.

Doch es gibt Licht am Ende der Frottee-Antenne. In der Fachzeitschrift "Woman's Proctology and Social Behavior" (Minnesota) publizierte im Februar eine Gruppe von Doktoranden des neurobiologischen Instituts an der Universität in New York eine Aufsehen erregende Studie: Sie konnten bei weiblichen Versuchspersonen ein Hormon namens "Goatales Analin" isolieren. Dessen natürliche Produktion ist dafür verantwortlich, dass die meisten Frauen einen masochistischen Beziehungskomplex ausbilden. Der Forscher-Gruppe gelang es zudem, das Hormon synthetisch nachzubauen und eine erste Tranche industriell herzustellen.

Inzwischen wird das Mittel in einer Humanstudie in Deutschland getestet – und zwar an Männern. Der Verfasser dieses Berichts ist einer davon. Der Effekt, den das Hormon auf uns Kuscheltiere hat, ist – so viel darf verraten werden – phänomenal: Wir beginnen die Frauen zu lieben. Dafür, dass sie uns nicht lieben. Je kälter, abweisender und zickiger sie sind, umso heißer kocht unser Blut. Das verleiht uns die Kraft, alle Widerstände zu überwinden und uns in das Leben der Begehrten einzuschmusen. Und wenn wir später, nach dem Vollzug, in der Küche liegen, ist das erreicht, wovon die Menschheit seit Adam und Eva träumt: Wir verstehen uns. Und spurten gemeinsam zum Kühlschrank.