10.02.08

Antoine Monot, Jr.

Hallo große Unbekannte

Es war schön dich getroffen zu haben. Was für eine Frau. Durchgeknallt ist sie. Das kann ich bestätigen. Ich bin es aber auch, darum sollte es deswegen keine Probleme geben. Das kann ich auch bestätigen.

Jetzt beginnt wieder einmal die spannende Phase. Kennen Sie die? Man lernt einen Menschen kennen, den man sich für mehr als einen Freund wünscht. Ist sie das? Oder ist das nur die Kurzstrecke? Soll man sich weiterhin treffen? Ja, klar. Will sie das auch? Muss sie wirklich noch ein paar Sachen vorher klären, wie es mir mein Gefühl sagt, oder klärt sie die gar nicht? Oder schon gar nicht wegen mir? Oder sehe ich sie überhaupt nicht mehr wieder? Oder wie jetzt?

Du Unbekannte. Das eine Mal war toll. Zugegeben. Ich bin begeistert von dir. Hoch auf hoff aus. Was auch immer das heißt. Es klingt so wie ich mich fühle.

Und jetzt? Jetzt heißt es warten. Ich habe die letzten zwei Mal angerufen. Jetzt muss sie sich ja rühren. Oder was geht in so einem Frauenkopf herum? Umher? Was passiert da generell eigentlich?

Früher kam ich mir benachteiligt vor, dass wir nur die eine Gehirnhälfte gleichzeitig benutzen können. Inzwischen, mit dem Alter, kommt mir diese weibliche Dualität sehr nachteilig vor. Für mich. Ist ja beides dasselbe!? Hat sich also doch nichts geändert mit dem Alter. Gott sei Dank.

Ruft sie jetzt an? Oder ist das ein Teil des Spiels? Will sie wissen, wie lange ich es ohne angerufen zu werden aushalte? Oder rangiere ich einfach irgendwo nach Job, Kanarienvogel und »Bad putzen«? Oder hat sie einen (noch) anderen »ich melde mich«-Rhythmus als ich?

Und was, wenn sie das jetzt liest? Weiß sie, dass ich sie meine? Uff, das wäre mir aber peinlich. Und meine Ex? Ist die jetzt traurig oder freut die sich für mich, oder am Schluss beides? Oder ist es ihr einfach egal? Und das Traurigsein nur eine Wunschvorstellung? Und warum hat eigentlich die Titanic keine guten Titelbilder mehr?

Ich bleibe dran.