13.01.07

Antoine Monot, Jr.

Freundschaft mit Schwarm

Schau mich nicht so traurig an. Abwechselnd starren wir uns und die Decke an. Ich liebe dich. Warum, fragst du? Weil du es bist. Die Antwort reicht dir nicht? Kann man nicht für zwei Menschen etwas empfinden? Wahrscheinlich nicht. Haben wir eine Zukunft? Ich denke – ja. Hat die andere auch eine? Was du denkst, weiß ich. Was denke ich? Schau mich einfach nicht so traurig an. Meine Traurigkeit ist sowieso größer. Was, ich bin doch der, der dich verlässt? Nein. Ich verlass dich nicht. Und zu dritt? Nein. Ich weiß. Ob ich es wollen würde? Mhmpf. Die Praxis würde uns einen Strich durch die alt bekannte Rechnung machen. Vor allem würde mein Herz es nicht mitmachen. Deswegen – nein. Warum weiß ich nicht, was ich will? Wo klemmt's, wer bremst, wo drückt der Schuh? Schau mich bitte nicht so traurig an. Ich bin für uns. Und für das Zusammensein mit der anderen. Darf ich aufhören sie »andere« zu nennen? Das wird ihr nicht gerecht. Dir auch nicht, apropos. Freundschaft ist das, was mich mit ihr verbindet. Tiefe, neue, aufregende Freundschaft. Gibt es das überhaupt? Freundschaft mit Schwärmerei? Ich bin verwirrt. Kann es, darf es das geben? Wohin wird das führen? Muss ich mich jetzt wirklich entscheiden oder darf ich dich lieben und eine Freundschaft mit Schwarm pflegen? Wo die Grenzen sind, ist wohl ausschlaggebend. Gib mir Zeit. Zeit um alles zu ordnen. Meine Gedanken schlagen Purzelbäume. Und – bitte, schau mich verdammt noch mal nicht so traurig an. Weißt du, manchmal muss man den Kopf hoch halten, auch wenn der Hals darunter so unglaublich dreckig ist.