28.12.07

Antoine Monot, Jr.

Die Zeit – eine Andacht in vier Absätzen, einem Zitat, einer Verabschiedung und jetzt neu mit Gedicht, wobei das Wort »neu« unbedingt blinkend vorgestellt werden muss

Die Zeit, die gute alte. Unser ewig währender Wegbegleiter. Er lässt uns älter werden, oder nur so aussehen oder nur so nicht aussehen, aber es trotzdem sein. Schön. Wir Männer haben durch das Älterwerden die Reife des Weines; die gnädigsten unter den Damen, bitte mir an dieser Stelle zu verzeihen, dafür die des Apfels und seiner Runzeln. So jedenfalls das Bild, das ständige, welches uns vor Augen geführt und, Gott bewahre, nicht meiner persönlichen Meinung entspricht. Natürlich nicht.

Ich sitze im Zug, fahre erster Klasse, die Weinhänge ziehen am Fenster vorbei (oder gar umgekehrt?) und ich sitze und schaue in die Natur, die schöne. All dies Zeichen dafür, dass der Zahn, der gute alte, auch an mir naget. Hätte ich mir vor Jahren nicht vorstellen können, eine Zugfahrt zu genießen, hätte ich mir vor Jahren nicht vorstellen können, erster Klasse zu reisen, hätte ich mir vor Jahren nicht zu Gemüte führen können, Weinhängen nachzusehen und -zuweinen, ohne dabei die Unruhe der jungen Jahre, den Zynismus des Anfängers in mir zu spüren, so ist dies, zwar mit 32 Lenzen nicht im Herbste, so aber doch im Spätsommer des Lebens, all dies ein Zeichen dafür:

»Allder, das macht mer Angst«.

Und nu? Den Zynismus wieder hervorkramend, das Leben als das abstempelnd, was es ist, nämlich nichts, für das es sich lohnt, bleiben zu wollen: keine Ahnung.

Aber lasst uns diese Worte besinnlich und nachweihnachtlich und vorsilvestrig beenden. So sagte schon einst ein großer Denker und Dichter unseres Landes:

Wenn Träume zerbrechen
und Liebe zerschellt,
wenn Echsen dann lächeln,
der Hund so laut bellt,
dann weisst du so sicher,
wie irgendwas sonst,
das Leben geht weiter,
Punkt.

Euer Santa Toni, eure glückliche Fee des Westens