Kluge Kinder spielen auswärts. Gleich nach der Schule gehen sie zu einem Freund, nehmen mit der Familie desselben ein reichliches Mahl und spielen dann den ganzen Nachmittag. Zwischendurch werden noch flink gemeinsam die Hausaufgaben gemacht.
Um 18 Uhr klingelt es, die Mutter guckt ins Zimmer. "Deine Mutter ist da", sagt die Freundesmutter und hält die Jacke bereit. Das kluge Kind springt in die Schuhe, greift nach der Jacke und hüpft zur Mutter ins Auto. Zu Hause angekommen, trinken Mutter und Kind einen großen Becher Kakao, prosten sich zu und gehen Hand in Hand durch die blitzsaubere Küche und das aufgeräumte Kinderzimmer und sehen sich gemeinsam die wunderbare Sendung "Hör mal wer da hämmert" an.
Unterdessen herrscht im Haus des Freundes reges Treiben. Die Mutter putzt die Küche; der Sohn müht sich, Plastikschwerter, Pokemon-Puppen und Playmobil-Haufen so weit aufzuräumen, dass er sein Bett erreichen kann. Kluge Kinder spielen auswärts.
An Bord der Raumstation Mir soll es ganz ähnlich aussehen. Über 100 Menschen haben sich in den vergangenen 15 Jahren in ihr aufgehalten und ihren Krempel zurückgelassen. Da kommt das Kind im Manne durch: Den Rucksack voller Krempel packen, rauffliegen, den ganzen Tag rumspielen und dann mit leerem Rucksack zurück. Erinnert an einen Tag im Gebirge.
Die Mir soll unter anderem ein Mini-Gewächshaus beherbergen, eine Bibliothek mit 100 Büchern und eine E-Gitarre vom deutschen Astronauten Thomas Reiter.
Die Russen haben es gut: Wenn sie ausgespielt haben, lassen sie ihr Astro-Spielzimmer in der Atmosphäre verglühen. Und zwar am Freitag. Überall auf der Welt werden Kinder und Mütter sehnsüchtig zum Himmel blicken, während die Rücklichter des Autos mit Spielkamerad und Abhol-Mutter hinter der Straßenecke verschwindet. Seufzend gehen sie dann zurück ins Haus.